Darüber besteht oft Unsicherheit. Ich möchte das hier etwas erhellen.

Zuerst: Was ist Mediation? (erstmal ohne „Wirtschaft“)

Mediation ist ein bewährtes Verfahren, einen Konflikt zwischen Menschen, Organisationen, Interessensgruppen zu entspannen, die Konfliktstufe zu senken, im besten Fall eine gütliche Lösung herbeizuführen oder möglicherweise in weiteren Gesprächen zu bleiben, um dieser Lösung näher zu kommen. Der Mediator hat hierfür eine Ausbildung absolviert. Er ist verpflichtet, allparteilich zu sein – an dieser Stelle wird absichtlich nicht „neutral“ gesagt, da der Mediator hinter jedem  Konfliktpartner gleichermaßen „steht“. Dies bedeutet im Wesentlichen, sehr viel Wertschätzung für alle Konfliktpartner sichtbar und spürbar aufzubringen, sowie Gesprächsregeln zu definieren, z.B. jede Polemik wegzulassen (von griechisch Polemos, der Krieg).

An der eigentlichen Lösung ist der Mediator nicht beteiligt, er steuert allein den Prozess, stellt Fragen, deutet um, dokumentiert und macht sichtbar. Den Konflikt zu erhellen, den Kern des Konfliktes und seiner Geschichte sichtbar zu machen, die betroffenen Gefühle und Verletzungen anzusprechen bzw. die Medianten dazu zu bringen, diese auszusprechen. Das ist die sehr sensible „Kunst“ des Mediators.

Oft wird ein Mediationsverfahren auch bei kommunalen Konflikten eingesetzt z.B. bei umstrittenen Bauvorhaben. Hier ist der Mediator auch ein gutes Stück Moderator.

Mit der Schlichtung hat Mediation gemein, dass ohne Zustimmung der Parteien keine verbindliche Entscheidung gefällt wird. Insofern kann man die Mediation als besonderes Schlichtungsverfahren bezeichnen.

Nun wird es ganz einfach: Wirtschaftsmediation ist ausschließlich für Konfliktklärungen innerhalb oder zwischen Unternehmen/Organisationen zuständig, also nicht für Konflikte privater Natur.
Hier gibt es genug zu tun: Konflikte im Team, zwischen zwei Teams, Führungskonflikte, Machtkonflikte, Stellvertreterkonflikte, Interessenskonflikte.

Aus meiner nunmehr über 15-jährigen Erfahrung in der Mediation habe ich erfahren, dass in fast allen Fällen eine Mediation sehr nützlich war und regelmäßig zur Deeskalation beigetragen hat.
Manchmal schon bereits in einem einzigen Treffen. Meist waren allerdings 2-3 Meetings notwendig, um bei einer konstruktiven Lösung anzukommen.

Auch dies noch: Im voranwaltlichen Bereich wurde durch die Mediationen sehr viel Geld und Nerven für teure Gerichtsverfahren gespart!